Richtung ist wichtiger als Geschwindigkeit

Wenn du auf der Autobahn feststellst, dass du in die falsche Richtung fährst wird es nicht viel ändern, wenn du einfach mehr Gas gibst und noch schneller fährst. Solange die Richtung falsch ist, verbessert mehr Geschwindigkeit rein gar nichts! Auf meiner Hausautobahn, die A71, gibt es eine 20 Kilometer lange Strecke, auf der man die ganze Zeit nur 80 fahren darf. Die Strecke führt wortwörtlich durch und über den Thüringer Wald, durch Tunnels und über Brücken (grandiose Ingenieurleistung). Ich bin so froh, dass ich ein Tempomat habe, sonst würde ich es nicht aushalten. Dafür gibt es auf anderen Abschnitten dieser Autobahn keine Geschwindigkeitsbegrenzungen und kaum andere Autos. Hier kann man so richtig schön Gas geben. Die Umstände lassen nicht immer hohe Geschwindigkeiten zu. Manchmal geht nur langsam. Aber, wenn die Richtung stimmt, dann kommen wir auch langsam ans Ziel. Richtung ist eben wichtiger als Geschwindigkeit.

Ohne Vision wird es anstrengend und frustrierend

Ich liebe das Zitat von Mark Twain:

„Nachdem wir das Ziel endgültig aus den Augen verloren hatten, verdoppelten wir unsere Anstrengungen.“

Ebenso mag ich diese Stelle aus Alice im Wunderland:

„Würdest Du mir bitte sagen, welchen Weg ich einschlagen muss?“, fragt Alice.

„Das hängt in beträchtlichem Maße davon ab, wohin du gehen willst“, antwortete die Katze.

„Oh, das ist mir ziemlich gleichgültig“, sagte Alice.

„Dann ist es auch einerlei, welchen Weg du einschlägst“, meinte die Katze.

Ohne Vision wird es anstrengend frustrierend, weil wir überall hinlaufen, aber nie wirklich ankommen. Wir können sehr beschäftigt sein und uns enorm anstrengen, ohne wirklich etwas zu erreichen.

Wenn du leidest, dann bitte für deine Leidenschaft

Eine Stelle in der Bibel zeigt, wie wichtig Vision für einen Kirchengründer ist:

[Jesus] war bereit, den Tod der Schande am Kreuz zu sterben, weil er wusste, welche Freude ihn danach erwartete. Heb.12,2 (NLB)

Jesus wollte nicht sterben. Er hat sogar seinen himmlischen Vater darum gebeten, dass er ihm diesen bitteren Kelch erspart. Wenn es irgendeinen anderen Weg gegeben hätte unsere Welt zu erlösen, dann hätte Jesus diesen Weg gewählt. Jesus starb also nicht, um des Sterbens willen. Jesus starb nicht, um ein Märtyrer für eine gute Sache zu sein. Er starb auch nicht in erster Linie, um ein gutes Vorbild zu sein. Jesus starb, weil er wusste, welche Freude ihn danach erwartete! Die Motivation, die Kraft und Leidenschaft das Kreuz auf sich zu nehmen bekam Jesus durch die Vision, die er hatte. Er sah dich und mich und sah wie wir durch seinen Tod am Kreuz ewig erlöst wurden. Ohne dieses begeisternde Bild der Zukunft wäre Jesus nicht gestorben. Jesus konnte Leiden auf sich nehmen, weil er durch sie seine Leidenschaft erfüllte! Wir werden leiden – achten wir darauf, dass wir für unsere Leidenschaft leiden!

Die Gründung einer neuen Kirche wird echt auf die Substanz gehen. Von fast allen Kirchengründern, die ich begleitet habe, weiß ich, dass sie durch schwere Zeiten gegangen sind. Emotional, versorgungstechnisch, ehepaartechnisch, Erfolglosigkeit und Entbehrungen. Diese Leiden nehmen wir nicht einfach so auf uns. Wir ertragen dieses Kreuz, um die Freude zu erleben, wie unsere Leidenschaft zu Realität wird. Wir leiden, weil wir angetrieben sind von einer leidenschaftlichen Vision!

Einer meiner Kirchengründer erzählte mir, wie ein Pastor ihn fragte, wie viel er bezahlen müsste, um einen Praktikanten zu bekommen. Er antwortete, James hat gesagt, wir müssen unser Geld selber mitbringen. Alle Gemeindegründer, die bei mir eingestiegen sind, haben ihr Geld selber mitbringen müssen. Ich konnte ihnen für zwei Jahre monatlich 400,00 € geben, mehr nicht. Sie haben Ehepartner und Kinder. Im Osten reichen 400,00 € auch nicht um zu überleben. Aber sie sind gekommen, warum? Alles, was ich hatte war eine Vision (nicht mal sehr gut ausformuliert). Was ich hatte, war: Ich war erfüllt mit Leidenschaft. Meine Frau und ich hatten sehr viel aufgegeben, um dieser Vision nachzugehen und das hat gezogen. Finanzen folgen Vision. Menschen werden viel Opfer bringen und viel aufgeben und auf viel verzichten, wenn sie nur Teil einer genialen, bedeutungsvollen Vision sein können!

Deine Vision, ist deine Verantwortung und deine Anbetung!

Eine Vision in sich zu tragen ist ein Geschenk Gottes. Übrigens, Gott wird nicht vor allem dadurch verherrlicht, dass wir möglichst viel tun. Er wird verherrlicht, indem wir das Richtige tun. In Johannes 17,4 betet Jesus: 

„Ich habe dich hier auf Erden verherrlicht, indem ich alles tat, was du mir aufgetragen hast.“

Jesus hat seinen himmlischen Vater verherrlicht, indem er alles tat, was er ihm aufgetragen hat. Nicht, indem er alles getan hat, was es zu tun gab. Wir leben leidenschaftlicher, wenn wir die Vision, die er in uns hineingelegt hat, erfüllen – nicht mehr, nicht weniger! Und verherrlichen dabei sogar unseren himmlischen Vater.

Neue Kirchen werden zuerst im Herzen eines Kirchengründers empfangen, bevor sie Realität werden. Wenn du so jemand bist, dann ist das Beste, was du tun kannst für deine Mitmenschen und um Gott zu verherrlichen, diese neue Kirche zu gründen. Tue es!

Die Grundzutaten einer effektiven Vision

Vision ist für mich ein großer Überbegriff. Dazu gehört die Missionsaussage, also was ist das Wenige, was wir mit all unsere Kraft und Energie tun, um unsere Vision zu erfüllen? Dann gehören auch noch unsere Werte dazu. Werte sind unsere Kernverhaltensweisen. Aus ihnen entsteht die Kultur unserer Kirche. Kultur ist das, was wir sind und nicht nur das, was wir tun. Kultur wird durch unsere Werte geformt. Dann gibt es auch noch unser Kirchen-Modell. Es gibt nicht das eine richtige Kirchen-Modell. Wir brauchen viele verschiedene Modelle, um viele unterschiedliche Menschen für Jesus zu gewinnen. Aber du musst wissen, welches Modell dein Modell ist. Damit wir aber nicht in der Theorie steckenbleiben, müssen wir festlegen, wie wir unseren Fortschritt messen werden.

Unsere Mission, unsere Werte, unsere Kultur, unser Modell und die Art, wie wir unseren Fortschritten messen, diese Dinge bewegen uns weiter in die Richtung unserer Vision. Unsere Vision ist also ein emotionales, leidenschaftliches und begeisterndes Bild einer besseren Zukunft, die wir durch unsere Mission, Werte, Kultur und Modell erfüllen. Diese Dinge geben uns und unserer Kirche die Richtung, in die wir uns bewegen und deren Fortschritt wir messen.

Die Vision wird Menschen dazu inspirieren ihre Zeit, ihre Fähigkeiten und ihre Ressourcen zu investieren. Keiner sucht noch mehr Termine oder noch mehr Aufgaben. Aber Menschen suchen etwas, wofür sie ihr Leben investieren können, um unsere Welt und das Leben von Menschen besser zu machen.

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