„Reise mit Leichtgepäck“, ist ein Prinzip für gesundes Gemeindewachstum. Konzentriere dich auf das Wenige, das wirklich wesentlich ist und tue es mit einer hohen Qualität.
Wer mit Leichtgepäck reist, konzentriert sich besser auf das Wesentliche
Etablierte Gemeinden haben oft ein sehr großes Angebot im Programm. Und das will alles koordiniert und organisiert werden. Die Fülle des Angebots ist nicht unbedingt ein Vorteil, wenn es darum geht, eine erlösungsbedürftige Welt zu erreichen. Die Fülle an internen Programmen stellt hohe Ansprüche an Ressourcen und Personal, so dass die Kraft und Energie, die übrig bleibt, für die Welt eher klein ausfällt. Das heißt, je länger eine Gemeinde besteht desto mehr Aufwand und Ressourcen werden benötigt, um sich selbst zu verwalten und sich selbst zu erhalten. Neue Gemeinden haben es leichter, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren.
Wenn wir Jesus vergessen, verlieren wir unser Leichtgepäck
Zwei Schlüsselfiguren des Christentums erinnern uns jeweils kurz vor ihrer Hinrichtung an das, was letzten Endes entscheidend ist, Jesus (die Schlüsselfigur überhaupt) und Paulus. Jesus setzt das Abendmahl ein mit dem Hinweis:
„Dies tut zu meinem Gedächtnis“! (Lukas 22,19)
Jesus instituiert das Abendmahl als ein Gedächtnismahl. Damit sagt er seine Gemeinde, vergesst mich nicht! Paulus schreibt vor seiner Hinrichtung ein letztes Mal an seinen engen Freund und Mitarbeiter Timotheus folgende Anweisung:
„Halte im Gedächtnis Jesus Christus …“ (2. Timotheus 2,8)
Auch er sagt, vergiss Jesus nicht! Zwei zentrale Personen der Christenheit. Beide kurz vor ihrer Hinrichtung. Ein Lebensumstand, in dem man sich nicht mit Trivialem abgibt, sondern sich auf das Wesentliche fokussiert. Und beide fordern Christen dazu auf, Jesus nicht zu vergessen. Könnten wir Jesus je vergessen? Ist er nicht Haupt der Gemeinde und unser Herr?
Die Geschichte der Kirche zeigt, dass wir ihn sehr wohl vergessen können. Wir haben oft mehr an unsere Traditionen gedacht als an ihn. Wir haben unseren Programme mehr Aufmerksamkeit geschenkt als ihm und was ihm wichtig ist. Bestehende Gemeinden werden mehr Kraft aufwenden müssen um dies zu verhindern. Heinrich Christian Rust schreibt:
„Die Gemeinde der Zukunft wird darum kämpfen, weiter eine dienende, gebende und sendende Gemeinde zu sein …“ (Rust, Heinrich Christian: Gemeinde im Wandel. GGE-Zeitschrift. S. 10.)
Dies bezieht Rust allgemein auf Gemeinde der Zukunft. Und doch scheint dies ein größerer Kampf für bestehende Gemeinden zu sein, als für neue Gemeinden.
Das Leichtgepäck der Kirche besteht aus dem, was für sie unaufgebbar ist
Michael Herbst beschrieb auf dem Willow-Creek-Leitungskongress 2012 das Wesentliche, das „unaufgebbar“ ist für die Kirche Jesu: Du und ich und Jesus; wir Menschen und Jesus sind „unaufgebbar“. Alles andere, unser Lobpreisstill, unser Predigtstil, unsere Gemeindehäuser, unsere Gemeindeprogramme, das alles ist aufgebbar. Aber gerade, weil wir oft diese Dinge an der richtigen Stelle nicht aufgeben wollen, kommt es zu einer missionarischen Blockade.
Neue Gemeinden haben eine größere Chance, diese Blockade zu vermeiden. Sie reisen mit Leichtgepäck und können daher auf das Wesentliche fokussiert sein: auf Jesus und die Menschen!
Und wenn wir uns auf dieses ‚Leichtgepäck‘ besinnen, verschwinden die Gräben und Mauern zwischen unseren Gemeinden und Denominationen.